Womit soll ich heizen?

In Deutschland sind Öl und Gas die am häufigsten verwendeten Brennstoffe, doch auch nachwachsende Energieträger wie Hackschnitzel, Holzpellets oder Scheitholz stehen als mögliche Brennstoffe zur Verfügung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die modernen Heizungsanlagen mit Solaranlagen oder Wärmepumpen zu unterstützen und gegebenenfalls komplett mit diesen zu betreiben. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die verschiedenen Brennstoffarten und über Möglichkeiten der Wärmeversorgung mittels Fernwärme und Wärmepumpen.

Erdgas

Erdgas ist neben Öl der am meisten bevorzugte Brennstoff, der in Deutschland zur Wärmeerzeugung verwendet wird. Erdgas besteht überwiegend aus Methan (C4), einer Kohlenwasserstoffverbindung. Der Wasserstoffanteil von ca. 20 bis 22 Gewichtsprozent reagiert bei der Verbrennung zu Wasserdampf, dessen Kondensationswärme in Brennwertkesseln nutzbar gemacht werden kann.

Man unterscheidet bei Erdgas die Zusätze „LL“ und „E“, welche Auskünfte über die jeweiligen Heiz- und Brennwerte der beiden Erdgaszusammensetzungen liefern. Erdgas LL enthält ca. 81 Volumenprozent Methan (C4) und Erdgas E ca. 94 Volumenprozent Methan (C4). Die Differenz besteht im Wesentlichen aus Stickstoff, der an der Verbrennung nicht teilnimmt.

Heizöl

Heizöl ist neben Erdgas der meist verbreitete Brennstoff in Deutschland. Heizöl besteht vorwiegend aus Kohlenstoff; der Anteil an Wasserstoff ist geringer als beim Erdgas. Demzufolge wird bei der Verbrennung weniger Wasser(dampf) gebildet und der Unterschied zwischen Heiz- und Brennwert ist entsprechend kleiner. Als leistungsungebundener Brennstoff ist Heizöl prinzipiell überall einsetzbar und Preisvorteile können durch freie Händlerwahl und die Abnahme von großen Mengen erzielt werden. Man unterscheidet grundsätzlich leichtes Heizöl (Heizöl EL), welches vorwiegend in privaten Haushalten Verwendung findet, und schweres Heizöl (Heizöl S), welches hauptsächlich in der Chemie- und Stahlindustrie verwendet wird.

Fernwärme

Wärme, die mit einem Temperaturniveau zwischen 60° und 110° über eine Fernwärmeleitung verteilt wird, nennt man Fernwärme. So können beispielsweise einzelne Wohngebiete durch Fernwärme (z.B. durch die Abwärme eines Kraftwerks) umweltfreundlich und kostengünstig mit Wärme für die Heizung und Warmwassererzeugung versorgt werden.

Die Fernwärme wird entweder durch eine sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung in einem Heizkraftwerk oder in einem Heizwerk erzeugt. Dabei werden verschiedene Brennstoffe wie Heizöl, Erdgas, Steinkohle oder auch Müll verwendet. In der Regel werden Haushalte von den ortsansässigen Stadtwerken mit Fernwärme versorgt. Die Verwendung von Fernwärme empfiehlt sich besonders bei kleineren Gebäuden, da kein separater Heizraum benötigt wird. Somit ist diese Lösung äußerst platzsparend und unabhängig von der Bestellung und Lagerung von Brennstoffen.

Eine Umstellung auf Fernwärme ist einfach und schnell durchführbar. So wird lediglich der bisherige Heizkessel mitsamt Brenner durch eine neue Fernwärme-Kompaktstation ersetzt. Die Heizkörper können problemlos weiter verwendet werden.

Festbrennstoffe

Die Brennstoffarten Steinkohle, Braunkohle, Koks und Holz zählen zu der Gruppe von Festbrennstoffen. Vor allem der Einsatz von Holz in Kachelöfen und Zusatzheizungen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Feste Brennstoffe werden nach ihren natürlichen und künstlichen Formen unterschieden. Zu den natürlichen Festbrennstoffen zählen z.B. Braunkohle, Steinkohle oder Holz. Als künstliche Brennstoffe werden dagegen die Verarbeitungs– und Veredelungsprodukte der natürlichen Festbrennstoffe bezeichnet wie z.B. Braun- und Steinkohlebriketts oder Holzpresslinge.

Bivalent Heizen

Bivalent heizen bezeichnet die Nutzung von zwei verschiedenen Energieträgern wie z.B. bei der Verwendung einer Solaranlage in Verbindung mit einem Gas- oder Ölkessel. Eine bivalent regenerative Betriebsweise ermöglicht es, regenerative Wärmeerzeuger wie Holz oder thermische Solarenergie in die bestehende Heizungsanlage einzubinden. Die Funktionsweise ist hierbei denkbar einfach. Wenn Energie aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht, wird beispielsweise die Wärmepumpe gesperrt und die aktuelle Warmwasser- oder Heizungsanforderung aus dem regenerativen Speicher bedient.

Bivalente Heizsysteme bieten einerseits eine sehr große Energieeffizienz und sind andererseits sehr platzsparend. Damit sind diese Heizsysteme nicht nur energiesparend, sondern auch umweltschonend.


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